Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

NICE-PSMA Studie

Navigation, Ergebnisse und Lebensqualität bei Prostatacarcinompatienten nach PSMA- gezielter Chirurgie (NICE-PSMA) 

Die Entwicklungen der modernen Bildgebung (v.a. die sogenannte PSMA PET) ermöglicht beim Prostatakrebs bereits das Erkennen von kleinen Tumorabsiedelungen in Lymphknoten des Beckens. Die Behandlung des Prostatakrebses mit Lymphknotenstreuherden besteht entweder in einer kombinierten Strahlen-Hormontherapie oder in einer Operation mit Entfernung der Lymphknoten. Im Falle einer Operation kann es jedoch schwierig sein, diese befallenen Lymphknoten zu entdecken und zu entfernen, wenn sie eine geringe Größe aufweisen und/oder an untypischer Stelle sitzen.

Um die erfolgreiche Entfernung sicherzustellen, können unterschiedliche Verfahren genutzt werden. Zum einen können während der Operation Gewebeproben untersucht werden (Schnellschnittdiagnostik). Diese Untersuchungen benötigen jedoch ein wenig Zeit (ca. 30min), verursachen zusätzliche Kosten und können zu einer Verlängerung der Operations- und Narkosezeit führen. Eine weitere mögliche Lösung ist die Verwendung einer intraoperativen Führung durch radioaktiv PSMA-Marker („PSMA-Radioguided Surgery“), bei der betroffene Lymphknoten mittels Gammasonde (ähnlich einem Geigerzähler) aufgespürt werden können. Diese Technik ist jedoch aktuell nicht in der Routine verfügbar und kann nur in Spezialzentren erfolgen. Darüber hinaus ist sie auch mit gewissen Kosten, Strahlenschutzmaßnahmen und Aufwand verbunden. Ein weiterer Ansatz ist eine verbesserte Darstellung der präoperativen Bildgebung in einem virtuellen 3D-Modell. Virtuelle 3D-Modelle wurde bisher v.a. in der Neuro-, Kopf-Hals- und Gefäßchirurgie verwendet. Dieser Ansatz ist für den Patienten nicht belastend und langfristig kostengünstig.

Daher planen wir im Rahmen einer Machbarkeitsstudie den Einsatz eines 3D-virtuellen Mixed Reality Modells bei Patienten zu untersuchen, die an einem Prostatakrebs erkrankt sind, Hinweis auf Lymphknotenstreuherde haben und operiert werden sollen. Dieses Modell basiert auf der vor der Operation bereits durchgeführten Bildgebung (PSMA PET) und soll von den Chirurgen, dem OP-Team als auch von Patienten im Rahmen der Aufklärung evaluiert werden. Zunächst soll untersucht werden, ob eine Entfernung der Lymphknotenstreuherde während der Operation (im Vergleich zur Literatur) verbessert wird. Darüber hinaus wollen wir den Einfluss des 3D-Modells auf die Bewegung chirurgischer Instrumente und die Effizienz der chirurgischen Entfernung untersuchen. Hierfür werden wir bei Eingriffen, die mit Hilfe eines Operationsroboters durchgeführt werden, die aufgezeichneten Videodaten als auch die Positionsdaten der Instrumente analysieren. Zudem wollen wir zwei Methoden für eine gezieltere Navigation bei der Operation entwickeln (anhand von Landmarken bzw.  visueller Lageverfolgung). Darüber hinaus wollen wir kurzfristige Ergebnisse (PSA-Ansprechraten) als Hinweis für die erfolgreiche Entfernung der Lymphknotenstreuherde und die Lebensqualität der Patienten untersuchen.

Wir gehen davon aus, dass ein solches virtuelles 3D-Modell die Entfernung von Lymphknotenstreuherden erleichtert, was sich positiv auf den Erkrankungsverlauf auswirken könnte. Darüber hinaus könnten diese 3D-Modelle auch für die Patienteninformation und sogar für das gesamte Operationsteam genutzt werden, um ein besseres Verständnis für den geplanten Eingriffs zu erreichen. Nicht zuletzt könnten entwickelte und erforschte Navigationsinstrumente auch bei anderen Krebsarten und Erkrankungen, die eine gezielte Operation erfordern, nützlich sein.
 

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Tobias Maurer
Mitglied der Faculty

Einschlusskriterien

Kohorte A:

Kohorte B:

Ausschlusskriterien (beide Kohorten)