Erektion nach Prostata-OP
Prävention, Rehabilitation & individuelle Therapie
Nach einer Prostataentfernung besteht meistens zunächst eine Erektionsstörung. Das liegt daran, dass die für die Erektion wichtigen Nerven während der OP beeinträchtigt werden können. Selbst bei einer nervenschonenden OP-Technik benötigen die Nerven zur Regeneration meist ein Jahr, manchmal bis auch zwei Jahre.
In dieser Zeit können spontane Erektionen ausbleiben, was ohne gezielte Maßnahmen zu bleibenden Gewebeschäden in den Schwellkörpern führen kann und somit zu einer dauerhaften erektilen Dysfunktion führt.
Warum ist eine strukturierte Therapie so entscheidend?
Um die bestmögliche Wiederherstellung der Erektionsfunktion zu erreichen, ist eine individuelle, strukturierte Kombinationstherapie essenziell. Studien zeigen, dass eine einzelne Therapie oft nicht ausreicht. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn verschiedene Maßnahmen kombiniert werden.
Gleichzeitig ist es wichtig, die Therapie regelmäßig zu überprüfen und an den individuellen Heilungsverlauf anzupassen. Durch engmaschige ärztliche Kontrollen kann festgestellt werden, welche Maßnahmen wirksam sind und wo gegebenenfalls nachgesteuert werden muss.
Was kann ich vor der OP für meine Erektion tun?
Die Prehabilitation bezeichnet gezielte Maßnahmen vor der Prostata-OP, um die Erektionsfunktion bestmöglich zu erhalten. Durch die frühzeitige Einnahme von durchblutungsfördernden Medikamenten kann der Heilungsprozess nach der Operation positiv beeinflusst werden. Diese Vorbereitung stärkt die für die Erektion wichtigen Strukturen und verbessert die Durchblutung, sodass die Erholungsphase nach der OP verkürzt und die Erfolgschancen der späteren Rehabilitation erhöht werden können.
Was kann ich nach der OP für meine Erektion tun?
Nach der OP ist eine frühzeitige und individuell angepasste penile Rehabilitation entscheidend, um bleibende Schäden und eine dauerhafte Erektionsstörung zu vermeiden. Die besten Ergebnisse werden durch eine Kombination verschiedener Therapieansätze erzielt.
Ein wichtiger Bestandteil ist die regelmäßige Einnahme von PDE 5 – Hemmern, wie z.B. Tadalafil, die die Durchblutung unterstützen und langfristig zu besseren Ergebnissen führen. Für Männer, bei denen diese Maßnahmen nicht zu einer ausreichenden Verbesserung der Erektion führen, sollte zeitnah reagiert und innerhalb von wenigen Wochen das Therapieregime auf eine Schwellkörperinjektion (ICI) erweitert werden. Auch moderne Stoßwellentherapien können ergänzend eingesetzt werden, um die Regeneration der Nerven zu fördern.
Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten, sind im Verlauf der Behandlung oft individuelle Anpassungen erforderlich. Eine flexible, auf den einzelnen Patienten abgestimmte Therapie ist entscheidend, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen.
Patienten mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzerkrankungen sollten medikamentöse Therapien zuvor mit ihrem Hausarzt abstimmen, um Risiken zu vermeiden.
Kontinuierliche ärztliche Begleitung ist entscheidend, um die Behandlung optimal anzupassen – Männer, die ihre Therapie engmaschig überwachen lassen, haben eine deutlich höhere Chance, ihre Erektionsfunktion wiederherzustellen.
Wichtig ist: Sie sind nicht allein! Moderne Behandlungsmöglichkeiten bieten gute Chancen, die Erektionsfähigkeit zu verbessern. Mit Geduld, der richtigen Therapie und professioneller Unterstützung lassen sich oft deutliche Fortschritte erzielen. Auch wenn der Weg zur Besserung Zeit braucht, gibt es viele Möglichkeiten, die helfen können. Bleiben Sie zuversichtlich, holen Sie sich die Unterstützung, die Sie brauchen, und geben Sie sich selbst die Zeit, die Ihr Körper benötigt.
Martini-Klinik Kraftpaket
Um Patienten in jeder Phase der Behandlung bestmöglich zu unterstützen, haben wir eine Übersicht der Therapiemöglichkeiten in einer Tabelle zusammengestellt. Sie enthält unsere Empfehlungen für die verschiedenen Phasen vor und nach der OP, um die Erektionsfunktion bestmöglich wiederherzustellen. Dazu gehören Maßnahmen zur Prehabilitation vor der Operation sowie zur Rehabilitation nach der Operation basierend auf wichtigen wissenschaftlichen Studien und klinischer Erfahrung. Die Therapie kann individuell angepasst werden, um den Heilungsverlauf optimal zu fördern.
Spezialsprechstunde zu Kontinenz und Potenz
Freitags 9 bis 13 Uhr
Anmeldung
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Erklärung der Therapiemaßnahmen:
PDE-5-Hemmer (z. B. Tadalafil, Sildenafil): Diese Medikamente fördern die Durchblutung des Penis und unterstützen die natürliche Erektionsfähigkeit. Ziel ist es, die Regeneration der Nerven zu fördern und die Erektionsfunktion langfristig zu stabilisieren.
Schwellkörper-Injektionen (ICI): Dabei wird ein Medikament direkt in den Schwellkörper des Penis gespritzt, das eine Erektion unabhängig von der Nervenfunktion auslöst. Ziel ist es, bei schwereren Erektionsstörungen eine sofortige Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes zu gewährleisten.
Stoßwellentherapie (Li-ESWT – Low-Intensity Shockwave Therapy): Diese Therapie regt durch niederenergetische Schallwellen die Durchblutung und möglicherweise die Nervenerholung an. Sie wird ergänzend eingesetzt, um die Heilung der Schwellkörper zu unterstützen.
Individuelle Beratung in unserer Spezialsprechstunde
Sollte der gewünschte Therapieerfolg ausbleiben oder wenn Sie Fragen zur Behandlung haben, können Sie sich jederzeit in unserer Spezialsprechstunde für Erektile Dysfunktion und Kontinenz vorstellen. Dort beraten wir Sie individuell und besprechen gemeinsam die besten Therapiemöglichkeiten für Ihre persönliche Situation.