Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Kaffee in der Martini Klinik

Ihr Aufenthalt bei einer PSMA-radioguided Surgery

Bei der operativen Entfernung von Lymphknoten- bzw. Weichteilmetastasen (Salvage-Operation) mit oder ohne den Einsatz einer Gammasonde haben wir einen standardisierten Ablauf für Ihren stationären Aufenthalt entwickelt. Dieser versteht sich nicht als starre Vorgabe, sondern dient vielmehr als Richtschnur für die notwendigen Maßnahmen. Selbstverständlich findet bei Bedarf immer eine Anpassung an Ihren Therapieverlauf statt. Ein wichtiger Vorteil ist, dass Sie sich durch die Kenntnis des geplanten Verlaufs besser auf Ihren Aufenthalt einstellen können. Nachfolgend möchten wir Ihnen daher die »Richtschnur« eines typischen Verlaufs darstellen.

Der Aufnahmetag bei einer radioguided Surgery

Am Tag der stationären Aufnahme sollten Sie morgens normal frühstücken, Sie müssen nicht nüchtern in die Kli­nik kommen. Um Sie und uns optimal auf die bevorstehende Operation vorzubereiten, finden am Aufnahmetag noch einige Gespräche und Untersuchungen statt. Zunächst werden Sie in der Ambulanz empfangen, wo Sie die notwendigen Behandlungs­verträge unterschreiben. Anschließend werden Sie auf die Station begleitet, wo eine Pflegekraft Sie empfängt und Sie über den weiteren Ablauf informiert. Die folgenden Dinge finden am Aufnahmetag statt, wobei die Reihenfolge sich aufgrund organisatorischer Begebenheiten verändern kann: 

  • Sie werden vom Stationsarzt ausführlich über die bevorstehende Operation aufgeklärt und können noch offene Fragen klären.
  • Der Anästhesist bespricht mit Ihnen die Narkose. Es wird auch festgelegt, welche Ihrer üblichen Medikamente Sie weiter einnehmen sollen und er verordnet Ihnen ggf. auch eine Schlaftablette für den Abend vor der Operation.
  • Wenn bei Ihnen die Salvage-Operation nach radioaktiver Markierung und unter Einsatz einer Gammasonde ­(PSMA-radioguided surgery) geplant ist, stellen Sie sich am frühen Nachmittag zusätzlich noch bei den Kollegen in der Nuklearmedizin vor. Dort werden Ihnen die schwach radioaktiven prostataspezifischen Marker (PSMA-Liganden) injiziert. 

Zusätzlich zu den aufklärenden und informierenden Gesprächen werden folgende Untersuchungen durchgeführt: 

  • Blutentnahme 
  • EKG
  • Körperliche Untersuchung 
  • Ultraschalluntersuchungen 
  • Evtl. weitere Untersuchungen in Abhängigkeit von Vorerkrankungen und Befunden

Das Pflegepersonal zeigt Ihnen die Station und Ihr Zimmer und informiert Sie über den pflegerischen Ablauf während Ihres Aufenthalts. 
Falls von Ihnen gewünscht, findet auch ein Gespräch mit einem unserer Psychoonkologen statt. 
Im Verlauf des Tages erfolgt auch noch ein Gespräch mit Ihrem Operateur über die geplante Operation.

Außerdem erhalten Sie abends zur Thromboseprophylaxe eine Heparinspritze in den Oberarm. Diese Injektion erhalten Sie täglich während des gesamten stationären Aufenthalts und Sie müssen diese Prophylaxe auch über den stationären Aufenthalt hinaus durchführen.
 

Martini-Klinik

Ihre Ansprechpartnerin

Kirsten Ehlers
Mitglied der Pflege-Faculty

Kontakt
+49 (0) 152 28841921

Deine Fragen sind willkommen
k.ehlers(at)uke.de

 

Der Operationstag

  • Sie werden rechtzeitig geweckt, sodass Sie genügend Zeit haben, zu duschen und sich fertig zu machen.
  • Am Morgen des OP-Tages wird ggf. noch vor dem Eingriff eine SPECT/CT-Untersuchung in der Abteilung für Nuklearmedizin durchgeführt.
  • Wieder auf der Station werden Sie gebeten, die OP-Kleidung anzuziehen. Diese bekommen Sie vom Pflegepersonal bereitgestellt. Anschließend werden Sie in den Operationssaal gebracht. 
  • Mehrere Stunden vor der geplanten Operation müssen Sie nüchtern sein, das heißt, Sie dürfen weder essen, trinken noch rauchen. Die Narkoseärzte und das Pflegepersonal werden Ihnen hierzu genaue Zeitvorgaben mitteilen. Bitte halten Sie diese Zeitvorgaben genau ein, da die Operation nicht durchgeführt werden kann, wenn Sie nicht lang genug vor dem geplanten Narkosebeginn nüchtern gewesen sind.
  • Die Rückverlegung aus dem Aufwachraum erfolgt erst, wenn Sie die Narkose vollständig ausgeschlafen haben. Dies kann auch erst in den Abendstunden sein. 
  • Nach der Operation dürfen Sie gern Flüssigkeit zu sich nehmen. Halten Sie bezüglich Ihrer Nahrungsaufnah­me bitte Rücksprache mit dem Stationsteam. Über Infusionen, die Ihnen über eine Venenverweilkanüle zugeführt werden, wird Ihr Flüssigkeitsbedarf für diesen Tag ergänzt.
  • Am Abend erfolgt eine Blutentnahme. 
  • Aufgrund der Narkose am Operationstag schlafen Sie voraussichtlich in der folgenden Nacht weniger gut. Gegen ­auftretende Wundschmerzen erhalten Sie Schmerzmittel über die Infusion oder eine Spritze. Bitte informieren Sie das Pflegepersonal frühzeitig, falls die verabreichten Schmerzmittel nicht ausreichen.
  • Bei manchen Operationen ist die Einlage einer Wunddrainage notwendig. Wenn eine Wunddrainage zur Ableitung von Wundsekret gelegt wurde, wird diese üblicherweise zwei bis drei Tage, selten auch länger, belassen.
  • Außerdem liegt ein Katheter in der Harnblase, um den Urin abzuleiten. Der Urin läuft kontinuierlich in einen Beutel am Bett. Der Katheter kann jedoch Missempfindungen (z. B. das Gefühl ständigen Harndrangs) verursachen. 

Der erste Tag nach der OP

  • Am Morgen wird bei Ihnen noch einmal Blut abgenommen.
  • Auch im Bett liegend können Sie Ihren Kreislauf trainieren. Indem Sie die Wadenmuskulatur ab und zu etwas ­anspannen und den in den Atemwegen angesammelten Schleim abhusten, leisten Sie einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Thrombosen (Blutgerinnsel in Beinvenen) und Lungenentzündung. 
  • Die Schmerzmittelgabe ist heute besonders wichtig, um Sie von Schmerzen zu befreien, da Sie weder in Ihrer Mobilisation noch in Ihrer Atmung eingeschränkt sein sollten. Die Schmerzmedikamente werden nach einem festen zeitlichen Schema gegeben. Falls die Schmerzen dennoch stärker sein sollten, wenden Sie sich bitte frühzeitig an das Pflegepersonal. 
  • Und noch ein Tipp: Legen Sie beim Husten, Niesen oder sonstigen abrupten Bewegungen beide Hände auf die Wunde, um dem Druck entgegenzuwirken.
  • Das Pflegepersonal unterstützt Sie beim Aufstehen und führt atem- und krankengymnastische Übungen mit Ihnen durch. Nach Einschätzung der Ärzte und des Pflegepersonals dürfen Sie in der Regel schon weitgehend normal essen und trinken. Bitte beginnen Sie hiermit langsam oder warten Sie etwas ab, wenn Sie das Gefühl haben, dies noch nicht zu vertragen. Durch den Eingriff und die Narkose entsteht eine Darmträgheit, sodass Nahrung und größere Mengen Flüssigkeit noch nicht gut vertragen werden. 
  • Aufgrund eines erhöhten Flüssigkeitsbedarfs werden Sie heute eine Infusion erhalten. Bei einem komplikationsfreien Verlauf kann die Venenverweilkanüle bereits entfernt werden. Auch der einliegende Dauerkatheter kann, ­sobald Sie mobil genug sind, bereits entfernt werden. 
  • Zur Anregung der Darmtätigkeit er halten Sie in der Regel am Abend des ersten Tages ein schonendes Ab­führmittel.
Ein Patient der Martini Klinik wird von einem Pfleger über den Flur geführt

Die erste Mobilisation, also das Aufstehen aus dem Bett, erfolgt am Vormittag mithilfe des Pflegepersonals.

Der zweite Tag nach der OP

  • Zur Anregung des Kreislaufs sollten Sie heute häufiger aufstehen und auch schon vermehrt über die Station gehen. 
  • Sollten die vorher erwähnten Wunddrainagen nicht viel Sekret gefördert haben, können diese auch schon heute ­entfernt werden. 
  • Gelegentlich können sich Blutergüsse und Wasser im Penis und den Hodenhäuten sammeln und zu Schwellungen und bläulichen Färbungen führen. Dies ist eine normale Reaktion nach der Operation und es sollte mit einem Coolpack gekühlt und der Hoden hoch gelagert werden. 

Der Tag der Entlassung

Die Entlassung erfolgt, je nach individuellem Empfinden und Verlauf, ab dem dritten postoperativen Tag. 

  • Vor der Entlassung wird bei Ihnen noch einmal Blut abgenommen. 
  • Vor der geplanten Entlassung wird ein Abschlussgespräch stattfinden, in dem Sie noch einmal alle Fragen und ­Unklarheiten mit dem Arzt besprechen können. 
  • In Ihrem pflegerischen Abschlussgespräch erhal­ten Sie alle notwendigen Medikamente und Antithrombo­sespritzen für die ersten Tage zu Hause.
  • Sobald der endgültige Befund der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) vorliegt, besprechen wir diesen mit Ihnen und erläutern Ihnen das Ergebnis. 
  • Sollte das endgültige histologische Ergebnis erst nach Ihrer Entlassung vorliegen, werden wir Sie telefonisch oder schriftlich darüber informieren.
Ein Patient wird aus der Martini Klinik entlassen

Und dann schon wieder nach Hause. Wir wünschen Ihnen alles Gute!