Sicherheit nach der Entlassung
Im Anschluss an Ihren Aufenthalt bei uns organisiert Ihr niedergelassener Urologe die Nachsorge. Sollten Sie in der nächsten Zeit Probleme haben und Ihren behandelnden Arzt nicht erreichen (Urlaub, Wochenende etc.), können Sie tagsüber zu uns in die Klinik oder – in der Nacht oder am Wochenende – in die Notaufnahme des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) kommen. Die Notaufnahme ist rund um die Uhr mit diensthabenden Urologen besetzt. Nach Ihrer Entlassung wird es noch etwas dauern, bis Sie Ihr komplettes körperliches Leistungsspektrum wiedererlangt haben. Erschöpfung und geringe Belastbarkeit sind in den ersten Wochen völlig normal.
So geht es nach der Operation weiter
Nach Krebsoperationen wird allen Patienten dringend empfohlen, an der Tumornachsorge teilzunehmen.
Wichtig für die Nachsorge ist die Bestimmung des PSA-Wertes. PSA wird normalerweise in der Prostata gebildet. Da diese jedoch entfernt wurde, sollte der PSA-Wert gegen Null gehen (als "Null" wird ein PSA-Wert unter der Nachweisgrenze bezeichnet. Dieser Wert kann zwischen den verschiedenen Laboren variieren). Ein Abfallen des PSA-Wertes auf den Null-Wert ist erst nach drei Monaten zu erwarten. Sind noch Prostatakarzinomzellen trotz Operation im Körper, z.B. weil Tumorzellen schon aus der Prostata ausgetreten sind, würden diese PSA bilden. Diesen Bluttest und auch die Nachbetreuung der Veränderungen von Blase und Schließmuskel sowie die Urinuntersuchungen wird Ihr Urologe durchführen.
Für die Nachbetreuung werden folgende Zeitabstände und Kontrollen empfohlen:
- Ärztliche Untersuchungen / Laboruntersuchungen (PSA)
- innerhalb der ersten zwei Jahre: alle drei Monate
- im dritten und vierten Jahr: alle sechs Monate
- nach fünf Jahren: alle zwölf Monate
- Röntgen, CT, Szintigrafie: nur bei Bedarf
- Ultraschall: wenn dies Ihr Urologe empfiehlt
Dieses sind nur grobe Richtlinien. Ihr Urologe wird die Untersuchungstermine an Ihre persönliche Situation anpassen. Haben Sie nach Ihrem Aufenthalt in der Martini-Klinik noch Fragen oder Anregungen, wenden Sie sich gern auch an uns.
Ihre Gesundheit ist für uns auch nach der Therapie wichtig. Ein Parameter für den Behandlungserfolg ist Ihre Lebensqualität, daher werden wir Sie in Zukunft regelmäßig um die Beantwortung unserer Fragen für die Forschung bitten.
Prof. Dr. Markus Graefen
Empfehlungen zur adjuvanten Strahlentherapie für Patienten nach radikaler Prostatektomie
Die Datenlage zur Indikation einer adjuvanten Strahlentherapie, insbesondere hinsichtlich einer begleitenden Hormontherapie, ist weiter im Fluss. Wir überarbeiten deshalb unsere Empfehlungen nach dem aktuellen Wissensstand in regelmäßigen Abständen. In der folgenden Tabelle können Sie unsere aktuellen Empfehlungen für eine adjuvante Strahlentherapie nach radikaler Prostatektomie, beruhend auf der postoperativen Histologie, entnehmen.
Anschlussheilbehandlung
Gegebenenfalls kommt für Sie eine ambulante oder stationäre Rehabilitation in Frage. Nach der radikalen Prostatektomie steht Ihnen eine Anschlussheilbehandlung zu. Diese beginnt ca. eine Woche nach Entfernung des Dauerkatheters. In der Regel dauert eine solche Rehabilitationsmaßnahme drei Wochen.
Zuständig für diese Reha-Maßnahme ist die Deutsche Rentenversicherung, auch wenn Sie privat versichert sind. Wenn Sie Beamter sind, ist sowohl die Beihilfe, als auch die private Krankenversicherung zuständig. Sollten Sie eine Anschlussheilbehandlung wünschen, ist es organisatorisch notwendig, dies schon im Verlauf des stationären Aufenthaltes mitzuteilen. Ansprechpartner sind unser Pflegeteam oder die visitierenden Ärzte.
Für die Anmeldung benötigen wir:
- den Namen Ihres Rentenversicherungsträgers
- Ihre Rentenversicherungsnummer (Angaben hierzu finden Sie auf Ihrem Renteninformationsschreiben oder Rentenbescheid-Ausweis)
- den Namen der privaten Krankenversicherung und Ihre Versicherungsnummer
- den Namen der Beihilfe und Ihre Versicherungsnummer (bei Beamten)
Für die Anschlussheilbehandlung nach radikaler Prostatektomie gibt es viele spezialisierte Einrichtungen. Unser AHB-Team berät und unterstützt Sie gern bei der Organisation und Planung. Eine Kollegin unseres AHB-Teams wird während Ihres Aufenthalts auf Sie zukommen und Sie über die Möglichkeiten der Anschlussheilbehandlung informieren. Eine Anschlussheilbehandlung ist nicht zwingend medizinisch notwendig. Prinzipiell kann Schließmuskeltraining auch ambulant und heimatnah durchgeführt werden. Zudem erlangen viele Patienten auch ohne krankengymnastische Maßnahmen die komplette Kontinenz.
Ihre Daten für die Forschung
Wir wollen wissen, wie es Ihnen geht – auch Wochen, Monate und Jahre nach Ihrer Behandlung bei uns.
Hat Ihnen die durchgeführte Therapie geholfen, gab es Komplikationen und wie ist Ihre Lebensqualität? Die Klärung dieser Fragen ist für uns in der Martini-Klinik ein zentraler Bestandteil unserer Patientennachsorge, aber trägt auch zu einer stetigen Qualitätsverbesserung unserer Behandlungen bei. Zusätzlich leisten Sie mit der Beantwortung der Fragen einen großen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung und Weiterentwicklung der Therapie des Prostatakarzinoms.
Seit mehr als 30 Jahren bauen und erweitern wir kontinuierlich die Datenbank der Martini-Klinik, die die Grundlage unserer wissenschaftlichen Arbeiten bildet. Viele unserer Forschungsergebnisse führten bereits zu einem besseren Verständnis des Prostatakarzinoms und trugen so zu einer verbesserten Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung bei. Trotz aller bisherigen Fortschritte ist weitere Forschung notwendig, um in Zukunft auch Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs heilen oder gar der Entstehung von Prostatakrebs vorbeugen zu können.
Wie können Sie uns unterstützen?
Mit Ihrer Einwilligung während Ihres Aufenthalts bei uns nehmen wir Sie in unsere online Patientenbefragung auf. Dabei erhalten Sie per E-Mail einen Fragebogen einen Monat vor Ihrer Therapie, vier Wochen nach Ihrer Behandlung, nach 6 Monaten und dann einmal jährlich zum Zeitpunkt der Therapie.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns in unseren Forschungsvorhaben unterstützen. Nur so können wir künftigen Patienten innovative Diagnostikverfahren und Therapien anbieten und damit Lebensqualität und Heilungschancen verbessern.