Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

DNA Strang

Die Ressourcen der Forschung

Die Martini-Klinik verfügt über eine umfangreiche Datenbank mit mehr als 34.000 Patienten zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapieverfahren bei Prostatakrebs. Dieser Datenpool gehört zu den wichtigsten Datenbanken weltweit, die für Forschungen in Anspruch genommen werden.

Vernetzte Informationen: die Datenbank 

In unserer Datenbank werden krankheitsbezogene Informationen von Patienten mit diagnostiziertem Prostatakarzinom gespeichert, entsprechend den strengen gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz.
Neben Angaben wie PSA-Wert, Alter und genaue Tumordiagnose vor dem Eingriff werden auch die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchung der entnommenen Prostata erhoben. Nach der Therapie interessiert uns vor allem Ihre Lebensqualität, besonders die potenziell gefährdete Potenz und Kontinenz. Noch viele Jahre nach Ihrer Operation sind diese Informationen für uns interessant und für die Entwicklung neuer Therapien ausschlaggebend. Zusätzlich werden im Rahmen der Präventionsforschung Fragen zu Ernährung und Sport ausgewertet.
Neben der Forschung dienen die Daten auch unserer klinikeigenen Qualitätskontrolle. In der Regel weiß ein chirurgisch tätiger Arzt nicht, was nach Jahren aus seinen Patienten geworden ist, da diese von den niedergelassenen Fachärzten weiterbetreut werden. Hier in der Martini-Klinik nutzen unsere operierenden Ärzte die Daten, um ihre Behandlungsergebnisse bezüglich Potenz und Kontinenz der Patienten zu überprüfen, zu vergleichen und stetig zu verbessern. Dieses Vorgehen zum Wohl der Patienten ist weltweit außergewöhnlich.

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Derya Tilki
Mitglied der Faculty

Möglichen Tumormarkern auf der Spur: die Biomaterialbank

Vor einer Biopsie, einer radikalen Prostatektomie, bei fortgeschrittener Erkrankung oder bei einer PSA-Wert-Bestimmung bitten wir jeden unserer Patienten bei der Blutentnahme um eine zusätzliche Probe für unsere Biomaterialbank. Die abgenommenen Proben werden pseudonymisiert, das heißt Name und Geburtsdatum werden durch einen Code ersetzt. Nachdem die Blutproben im urologischen Speziallabor aufgearbeitet wurden, werden sie bei -80°C gelagert. So können die Proben auch nach vielen Jahren für wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise zum Test möglicher Tumormarker, genutzt werden. Mittlerweile umfasst die Biomaterialbank von mehr als 22.000 Patienten. Diese pseudonymisierten Proben können durch autorisierte Personen mit Informationen in der Datenbank verknüpft werden.

Von der molekularen Veränderung zur maßgeschneiderten Therapie: die Gewebebank

Krankheitsbilder sind nie komplett erforscht – auch das Prostatakarzinom weist noch viele unbekannte Mechanismen auf. Die Gewebebank des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist neben der Biomaterialbank die zentrale Ressource zur Erforschung des Prostatakarzinoms in der Martini-Klinik. Mehr als 18.000 Proben von Prostatakrebsgewebe sind Grundlage für zahlreiche Forschungsprojekte zur Identifizierung bisher unbekannter genetischer Mechanismen des Prostatakarzinoms.

Ein besonderes Herzstück der Gewebebank sind die sogenannten Tissue Microarrays (TMA). Eine Arbeitsgruppe der Martini-Klinik und des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat diese Gewebechips hergestellt, um Langzeitprognosen für Patienten mit Prostatakrebs treffen zu können. Auf diesen Chips können winzige Gewebeproben von Tausenden Prostatatumoren untergebracht werden. Damit wird ermöglicht, dass eine Vielzahl von Tumoren schnell und genau auf genetische Veränderungen hin untersucht werden kann: Wir forschen daran, mit den Ergebnissen dieser Auswertungen künftig neue Medikamente gegen Prostatakrebs entwickeln zu können. Veränderungen in den Zellen, die für die Entstehung und die Aggressivität von Prostatakrebstumoren verantwortlich sind, können auf molekularer Ebene analysiert werden und sind gleichzeitig Ansatzpunkte für neue Therapien.