Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Eine Operation in der Martini Klinik

Hand in Hand mit den modernsten Operations­systemen

Das da Vinci® und das Hugo-RAS Operationssystem sind roboterassistierte Chirurgiesysteme, mit denen minimal-invasive Operationen durchgeführt werden. Die Systeme unterstützen Ärzte bei so genannten laparoskopischen Operationen („Schlüssellochchirurgie“). Statt großer Bauchschnitte genügen hierbei 5 bis 12 mm kleine Schnitte, durch die die nötigen Instrumente sowie eine Kamera in den Körper eingeführt werden. Das System wird häufig als „Operationsroboter“ bezeichnet. Dies ist jedoch irreführend. Der operierende Arzt bedient die Instrumentenarme, die seine Handbewegungen exakt übernehmen.

Bei der Entfernung der Prostata ist die roboterassistierte Chirurgie eine Alternative zur klassischen offenen Schnittoperation. Dieses Verfahren ist 20 Jahre nach der ersten Operation im April 2014 bereits rund 17.500 mal im Prostatakrebszentrum der Martini-Klinik und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt worden. Sowohl für die Nerverhaltung als auch für die Erhaltung des Schließmuskels sind beide Operationsverfahren geeignet.

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Alexander Haese
Mitglied der Faculty

Martini-Klinik

Präzision im OP

Was macht eine roboterassistierte Operation aus? Prof. Alexander Haese und seine Kolleg:innen geben spannende Einblicke.

8.04 Minuten

Die Besonderheiten der roboterassistierten Entfernung der Prostata

Medizinisch nicht notwendige Wahlleistungen (Verlangensleistung), z. B. der Einsatz des roboterassistierten Operationssystems, können unabhängig vom Versichertenstatus in Anspruch genommen werden. Dafür wird eine Eigenbeteiligung erhoben, die nicht von der Krankenversicherung erstattet wird.

Aufbau eines roboterassistierten Operationssystems

Ein roboterassistiertes Operationssystem besteht aus drei wesentlichen Bausteinen: der Steuerkonsole, dem Videosystem und dem oder den Stativen.

Die Steuerkonsole

An der Steuerkonsole im Operationssaal sitzt der Operateur und blickt durch das in die Konsole integrierte stereoskopische Sichtfenster. Die rechte und linke Hand des Operateurs befinden sich in je einer frei beweglichen Griffeinrichtung. Diese wandeln die Bewegung der Finger und Handgelenke in elektronische Steuersignale um. Die Steuersignale werden an das patientenseitige Stativ weitergeleitet und setzen die Bewegungen der Hände in identische Bewegungen der Instrumente im Operationsfeld um.

In den roboterassistierten Operationssystemen findet modernste Telemanipulator-Technologie Anwendung. So wird die Handbewegung des Arztes verfeinert und den feinen Strukturen im Körper angepasst. Der Operateur arbeitet mit einer absolut ruhigen Hand, die in dieser Form weder bei der klassisch chirurgischen Operation noch bei der klassischen Laparoskopie möglich wäre.

Das hochauflösende Videosystem

Die außerordentlich guten Sichtverhältnisse bei einer Operation mit dem Roboterystem beruhen auf seiner hochauflösenden 3D-Sicht. Am besten lässt sich der Blick durch das Sichtfenster mit dem Blick durch ein Fernglas vergleichen. In der Kamera sind zwei Optiken in einem Schaft zusammengefasst. Für jede Optik steht eine separate Kamera zur Verfügung. Das rechte und linke Bild werden auf zwei Monitore übertragen, synchronisiert und in das Sichtfenster übertragen. Durch die Verschmelzung von rechtem und linkem Bild wird ein dreidimensionaler Blick mit vollständiger ordentlicher Tiefe geschaffen. Die Kameras arbeiten darüber hinaus mit zehnfacher Vergrößerung, so dass auch sehr feine Strukturen sicher dargestellt werden können. Das ermöglicht optimale Sichtverhältnisse – die Grundvoraussetzung für präzise Mikrochirurgie. 

Das patientenseitige Stativ

Das Stativ steht unmittelbar am Patienten. Es trägt drei Instrumentenarme und mittig den Kameraarm. An diesen Armen werden die Instrumente mittels Adaptern angedockt, ebenso die Kamera. Über Robotersystem-spezifische Trokare werden Instrumente und Kamera in den Patienten eingeführt. Das Stativ während der Operation setzt die vom Operateur an der Steuerkonsole durchgeführten Bewegungen der Instrumente um. Die Instrumente verfügen über multiple Gelenke und ermöglichen sieben Freiheitsgrade, die in der Beweglichkeit exakt den Händen und Handgelenken des Operateurs entsprechen. Das ist besonders bei der Präparation und Rekonstruktion feinster anatomischer Strukturen ein wesentlicher Vorteil. Denn so bewegen sich die Instrumente exakt so, wie es der Operateur vorsieht. 

Roboterassistiert Konsole für Operation
Ras System Bedienung

Im Robotersystem findet modernste Telemanipulator-Technologie Anwendung. So wird die Handbewegung des Arztes wie bei einem Getriebe untersetzt und die feinen Strukturen im Körper können mit kleineren Bewegungsamplituden bearbeitet werden. Der Operateur arbeitet mit einer ruhigeren Hand, die in dieser Form weder bei der klassisch chirurgischen Operation noch bei der klassischen Laparoskopie möglich wäre.


Mehr Informationen

Besondere Operationstechniken der Martini-Klinik für Potenz und Kontinenz
Offen oder roboterassistiert? Ablauf und Vergleich
Die klassische offene Operation

Was ist die roboterassistierte Operationsmethode bei Prostatakrebs?

Bei der Entfernung der Prostata ist die roboterassistierte Chirurgie eine Alternative zur klassischen offenen Schnittoperation. Entscheidend für die Qualität der Operation, die Nervschonung und damit der Erhalt der Potenz als auch für die Kontinenz durch die vollständige Schonung des hierfür verantwortlichen Harnröhrenschließmuskels ist aber die Expertise des Operateurs.