Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Verschiedene Medikamente auf einem Tisch

Messbarer PSA-Wert trotz Operation oder Bestrahlung

Die Aussicht auf Heilung hängt beim Prostatakrebs wie bei den meisten anderen Krebsarten des Menschen von der Gesamtausbreitung des Tumors zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ab. Ein Tumor, der zum Zeitpunkt der Operation oder Strahlentherapie auf die Prostata bzw. regionalen Lymphknoten beschränkt ist, kann in den meisten Fällen geheilt werden. Im Falle einer weiteren Streuung von Tumorzellen über Lymph- oder Blutbahn, kommt es häufig zu einer Rückkehr des Tumors, dem sogenannten Rezidiv. 

Beim Prostatakarzinom zeigt sich das Rezidiv nach Operation oder Strahlentherapie zunächst durch erneut steigende PSA-Werte (PSA-Rezidiv). Ein PSA-Rezidiv geht in der Regel dem Sichtbarwerden von Tochtergeschwulsten (Metastasen) in Lymphknoten oder Knochen um Jahre voraus. Im Falle eines PSA-Rezidivs kann nach einer bereits erfolgten Prostatektomie eine Bestrahlung des Beckens  Strahlentherapie, bzw. nach bereits erfolgter Bestrahlung eine sekundäre operative Entfernung der Prostata  Salvageprostatektomie  Heilung bringen, wenn die verbliebenen Tumorzellen im Bereich des Beckens liegen. Auch besteht die Möglichkeit, Metastasen radioaktiv zu markieren und mit Hilfe einer Gammasonde in einer Operation zu entfernen  PSMA-radioguided Surgery.  Andernfalls wird zunächst unter Kontrolle der PSA-Werte abgewartet oder der Entschluss zur Durchführung einer Hormonentzugstherapie getroffen. 

Die Entscheidung, in welcher Form auf das PSA-Rezidiv reagiert wird, sollte mit Ihrem Urologen getroffen werden.

Hoffnung, auch bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

Sollte nach einer Operation oder Bestrahlung der Prostata die Erkrankung nicht geheilt sein und später metastasieren, oder aber zum Zeitpunkt der Erstdiagnose schon Metastasen im Knochen, Lymphknoten oder Organen auffallen, so sollte eine medikamentöse Therapie der Tumorerkrankung angestrebt werden. Im letzteren Fall sollte der Nutzen einer zusätzlichen Lokaltherapie (Bestrahlung oder Operation der Prostata) sorgfältig überprüft werden.

Da das Wachstum der Prostatakrebszellen durch das männliche Hormon Testosteron reguliert wird, kann durch eine medikamentöse Hormonentzugstherapie über einen längeren Zeitraum das Wachstum des Tumors aufgehalten und kontrolliert, nicht jedoch geheilt werden. Die Wirkung dieses Hormons kann durch die Tablettengabe von sogenannten Antiandrogenen blockiert werden. Dabei werden die Tumorzellen vom Testosteron abgeschirmt ohne dass die Testosteronspiegel im Blut relevant gesenkt werden.  

Alternativ zu der Therapie mit den Antiandrogenen können sogenannte GnRH-Analoga oder GnRH-Antagonisten, verabreicht als Depotspritzen, zur Hormonentzugstherapie eingesetzt werden. Diese Medikamente verhindern die Produktion von Testosteron in den Hoden. Der Tumor wird dabei nicht entfernt, das Fortschreiten des Krebses lässt sich aber verlangsamen oder gar aufhalten.  

Natürlich bringt der Testosteronentzug Nebenwirkungen mit sich, die sich in Form von Hitzewallungen, Muskelabbau, Osteoporose, Verlust der Libido (sexuelles Interesse) und Potenz, Gewichtszunahme oder Blutarmut äußern können. Daher muss individuell abgewogen werden, in welchen Lebensumständen eine medikamentöse Therapie durch Hormonentzug sinnvoll erscheint.

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Thomas Steuber
Mitglied der Faculty

Martini-Klinik

Medikamentöse Therapieoptionen

Prof. Thomas Steuber erklärt die ersten Therapieoptionen beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom.

10.39 Minuten

Jenseits der Hormonentzugstherapie – der kastrationsresistente Tumor

Im Mittel nach 24 Monaten kann es unter Hormonentzug zu einem Fortschreiten des Tumors kommen. Die Situation wird dann als „hormontaubes“ oder „kastrationsresistentes“ Tumorstadium bezeichnet. Noch vor wenigen Jahren konnte lediglich eine Chemotherapie eingesetzt werden, um das weitere Tumorwachstum zu verlangsamen. Aktuell stehen mehrere neue Substanzen mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zur Verfügung, welche bei Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom erfolgreich eingesetzt werden können. Die Entscheidung, welches der neuen Substanzen zu welchem Zeitpunkt der Krankheitsentwicklung eingesetzt wird, muss unter sorgfältiger Abwägung des Lebensalters, Charakteristika des Tumors sowie Nutzen und Nebenwirkungen der Medikamente getroffen werden.

Martini-Klinik

Hoffnung für Betroffene

Große Fort­schritte in der Studien­land­schaft und bei Medikamenten und Kombinations­therapien. Prof. von Amsberg zu Gast im SURVIVORS HOME.

51.18 Minuten

Martini-Klinik

Metastasiert und kastrationsresistent

Prof. Gunhild von Amsberg über die Behandlungsoptionen beim fortgeschrittenen Prostatakrebs.

8.17 Minuten

Wir beraten zum fortgeschritten Prostatakrebs

Die Spezialisten der Martini-Klinik bieten das gesamte Spektrum der medikamentösen Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms an. Im Rahmen einer Sondersprechstunde* wird ein individuelles Behandlungskonzept unter Berücksichtigung des Tumorstadiums und der Patientensituation erstellt.

Da die Behandlung von Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung häufig das Zusammenspiel mehrerer Fachrichtungen erfordert, können wir im Rahmen des monatlich abgehaltenen  Interdisziplinären Tumorboards  im Kreise von Onkologen, Strahlentherapeuten und Nuklearmedizinern Therapieentscheidungen treffen.

Studien und Härtefallprogramme

In seltenen Fällen können neue Medikamente im Rahmen von Studien oder sogenannten „Härtefallprogrammen“ durchaus eine ergänzende Option des Therapiespektrums bei fortgeschrittener Erkrankung darstellen. Im Rahmen der Beratung vor Ort wird im Falle einer passenden Konstellation auf laufende Studien hingewiesen.

Sondersprechstunde zum fortgeschrittenen Prostatakrebs

Mittwochs 9 bis 14 Uhr 
Freitags 10 bis 14 Uhr

Anmeldung
+49 (0)40 7410-51337
+49 (0)40 7410-54404
prostatasprechstunde(at)martini-klinik.de

Bitte um Rückruf Anmeldung

Sondersprechstunde zum fortgeschrittenen Prostatakrebs

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Medikamente bei fortgeschrittenem Prostatakrebs


Presse

  • PSMA-617 weckt Hoffnung
    2017 / Deutschlandfunk: Warum der Wirkstoff als unterstützende Strahlentherapie von Prostatakarzinomen nur eine letzte Option nach Anwendung aller gängigen Therapieformen ist, erklärt Prof. Steuber in diesem Interview.
  • Metastasen: Fünf neue Therapien
    2018 / Onkologie heute: Jahrelang galt das metastasierte Prostatakarzinom als therapieresistent. Doch konnten in der letzten Dekade fünf neue Substanzen mit überlebensverlängerndem Effekt zugelassen werden.
Wann empfiehlt sich eine medikamentöse Therapie bei Prostatakrebs?

Sollte nach einer Operation oder Bestrahlung der Prostata die Erkrankung nicht geheilt sein und später metastasieren, oder aber zum Zeitpunkt der Erstdiagnose schon Metastasen auffallen, so sollte eine medikamentöse Therapie der Tumorerkrankung angestrebt werden. Im letzteren Fall sollte der Nutzen einer zusätzlichen Lokaltherapie (Bestrahlung oder Operation der Prostata) sorgfältig überprüft werden.

Durch eine medikamentöse Hormonentzugstherapie kann über einen längeren Zeitraum das Wachstum des Tumors aufgehalten und kontrolliert, nicht jedoch geheilt werden. Im Mittel nach 24 Monaten kann es unter Hormonentzug zu einem Fortschreiten des Tumors kommen. Die Situation wird dann „kastrationsresistentes Tumorstadium bezeichnet. Und auch dann stehen mehrere Substanzen mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zur Verfügung, die erfolgreich eingesetzt werden können. Eine Therapieempfehlung, was zu welchem Zeitpunkt der Krankheitsentwicklung eingesetzt werden sollte, kann in einem Prostatakrebszentrum im uro-onkologischen Tumorboard unter sorgfältiger Abwägung des Lebensalters, Charakteristika des Tumors sowie Nutzen und Nebenwirkungen der Medikamente gegeben werden.