Medikamentöse Therapieoptionen bei Metastasen
Hoffnung, auch bei fortgeschrittenem Prostatakrebs
Sollte nach einer Operation oder Bestrahlung der Prostata die Erkrankung nicht geheilt sein und später metastasieren, oder aber zum Zeitpunkt der Erstdiagnose schon Metastasen im Knochen, Lymphknoten oder Organen auffallen, so sollte eine medikamentöse Therapie der Tumorerkrankung angestrebt werden. Im letzteren Fall sollte der Nutzen einer zusätzlichen Lokaltherapie (Bestrahlung oder Operation der Prostata) sorgfältig überprüft werden.
Da das Wachstum der Prostatakrebszellen durch das männliche Hormon Testosteron reguliert wird, kann durch eine medikamentöse Hormonentzugstherapie über einen längeren Zeitraum das Wachstum des Tumors aufgehalten und kontrolliert, nicht jedoch geheilt werden. Die Wirkung dieses Hormons kann durch die Tablettengabe von sogenannten Antiandrogenen blockiert werden. Dabei werden die Tumorzellen vom Testosteron abgeschirmt ohne dass die Testosteronspiegel im Blut relevant gesenkt werden.
Alternativ zu der Therapie mit den Antiandrogenen können sogenannte GnRH-Analoga oder GnRH-Antagonisten, verabreicht als Depotspritzen, zur Hormonentzugstherapie eingesetzt werden. Diese Medikamente verhindern die Produktion von Testosteron in den Hoden. Der Tumor wird dabei nicht entfernt, das Fortschreiten des Krebses lässt sich aber verlangsamen oder gar aufhalten.
Natürlich bringt der Testosteronentzug Nebenwirkungen mit sich, die sich in Form von Hitzewallungen, Muskelabbau, Osteoporose, Verlust der Libido (sexuelles Interesse) und Potenz, Gewichtszunahme oder Blutarmut äußern können. Daher muss individuell abgewogen werden, in welchen Lebensumständen eine medikamentöse Therapie durch Hormonentzug sinnvoll erscheint.
Vortrag von Dr. Jonas Ekrutt auf dem Patientenkongress am 17. Januar 2025
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Neue Medikamente ‒ neue Therapieoptionen ‒ neue Hoffnung?
Vortrag von Prof. Dr. Gunhild von Amsberg auf dem Patientenkongress
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Alter Wein in neuen Schläuchen?
Vortrag von Prof. Dr. Thomas Steuber auf dem Patientenkongress am 17. Januar 2025
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Jenseits der Hormonentzugstherapie
Der kastrationsresistente Tumor
Im Mittel nach 24 Monaten kann es unter Hormonentzug zu einem Fortschreiten des Tumors kommen. Die Situation wird dann als „hormontaubes“ oder „kastrationsresistentes“ Tumorstadium bezeichnet. Noch vor wenigen Jahren konnte lediglich eine Chemotherapie eingesetzt werden, um das weitere Tumorwachstum zu verlangsamen. Aktuell stehen mehrere neue Substanzen mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zur Verfügung, welche bei Patienten mit einem metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom erfolgreich eingesetzt werden können. Die Entscheidung, welches der neuen Substanzen zu welchem Zeitpunkt der Krankheitsentwicklung eingesetzt wird, muss unter sorgfältiger Abwägung des Lebensalters, Charakteristika des Tumors sowie Nutzen und Nebenwirkungen der Medikamente getroffen werden.
Wir beraten zum fortgeschritten Prostatakrebs
Die Spezialisten der Martini-Klinik bieten das gesamte Spektrum der medikamentösen Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms an. Im Rahmen einer Sondersprechstunde* wird ein individuelles Behandlungskonzept unter Berücksichtigung des Tumorstadiums und der Patientensituation erstellt.
Da die Behandlung von Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung häufig das Zusammenspiel mehrerer Fachrichtungen erfordert, können wir im Rahmen des monatlich abgehaltenen Interdisziplinären Tumorboards im Kreise von Onkologen, Strahlentherapeuten und Nuklearmedizinern Therapieentscheidungen treffen.
Sondersprechstunde fortgeschrittener Prostatakrebs
Salvagetherapien, Rezidivchirurgie, Hormonentzugs- und Kombinationstherapie
Mittwochs 9 bis 14 Uhr
Freitags 10 bis 14 Uhr
Anmeldung
+49 (0)40 7410-51337
+49 (0)40 7410-54404
pca-ambulanz(at)uke.de
Sondersprechstunde fortgeschrittener Prostatakrebs
Kombinations- und Chemotherapie, innovative Therapien, Palliativmedizin
Montags, dienstags und donnerstags 9 bis 14 Uhr
Anmeldung
+49 (0)40 7410-28655
+49 (0)40 7410-45984
uroonko(at)uke.de
Hoffnung für Betroffene
Große Fortschritte in der Studienlandschaft und bei Medikamenten und Kombinationstherapien. Prof. von Amsberg zu Gast im SURVIVORS HOME.
Studien und Härtefallprogramme
In seltenen Fällen können neue Medikamente im Rahmen von Studien oder sogenannten „Härtefallprogrammen“ durchaus eine ergänzende Option des Therapiespektrums bei fortgeschrittener Erkrankung darstellen. Im Rahmen der Beratung vor Ort wird im Falle einer passenden Konstellation auf laufende Studien hingewiesen.
Studien in der Martini-Klinik und im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Presse
Sollte nach einer Operation oder Bestrahlung der Prostata die Erkrankung nicht geheilt sein und später metastasieren, oder aber zum Zeitpunkt der Erstdiagnose schon Metastasen auffallen, so sollte eine medikamentöse Therapie der Tumorerkrankung angestrebt werden. Im letzteren Fall sollte der Nutzen einer zusätzlichen Lokaltherapie (Bestrahlung oder Operation der Prostata) sorgfältig überprüft werden.
Durch eine medikamentöse Hormonentzugstherapie kann über einen längeren Zeitraum das Wachstum des Tumors aufgehalten und kontrolliert, nicht jedoch geheilt werden. Im Mittel nach 24 Monaten kann es unter Hormonentzug zu einem Fortschreiten des Tumors kommen. Die Situation wird dann „kastrationsresistentes Tumorstadium bezeichnet. Und auch dann stehen mehrere Substanzen mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zur Verfügung, die erfolgreich eingesetzt werden können. Eine Therapieempfehlung, was zu welchem Zeitpunkt der Krankheitsentwicklung eingesetzt werden sollte, kann in einem Prostatakrebszentrum im uro-onkologischen Tumorboard unter sorgfältiger Abwägung des Lebensalters, Charakteristika des Tumors sowie Nutzen und Nebenwirkungen der Medikamente gegeben werden.