Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Ein Arzt sitzt vor einem Ultraschallgerät und schaut auf die Monitore

MRT-Fusionsbiopsie mit Bildspeicherung

Bei der Fusionsbiopsie wird aus einer konventionellen Ultraschallaufnahme in Sekundenschnelle ein dreidimensionales Bild der Prostata errechnet und in das Livebild eingespielt (3D-TRUS-Biopsie). Gleichzeitig wird auch das Bild der Magnetresonanztomographie (MRT) mit dem Live-Ultraschallbild kombiniert, sodass beide Bilder des Organs genau übereinanderliegen. In der Fusionsbiopsie können so bestimmte anatomische und funktionelle Aspekte von definierten Arealen innerhalb der Prostata besser sichtbar gemacht, Informationen über suspekte Areale aus den zwei Verfahren können so während der Biopsie kombiniert genutzt werden.

Da verändertes Gewebe nun besser zu erkennen ist, kann der Arzt es bei der Probenentnahme jetzt exakter mit der Biopsienadel ansteuern. Durch die digitale Speicherung der Entnahmeorte der Biopsien können auffällige Ergebnisse zum Beispiel im Falle einer erneuten Biopsie im Rahmen der Aktiven Überwachung wieder gezielt aufgesucht werden.

In der Martini-Klinik wird die MRT-Fusionsbiopsie aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos nicht transrektale über den Enddarm sondern ausschließlich transperineal über den Damm durchgeführt.

Zur Planung der Fusionsbiopsie wird die Radiologie des UKE die Bilder begutachten und bewerten. Das wird ein paar Tage in Anspruch nehmen. Wenn Sie die MRT-Bilder im UKE erstellen lassen, erfolgt die Beurteilung der Radiologen kurzfristig und wird uns mittels der elektronischen Patientenakte umgehend zur Verfügung gestellt.

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Lars Budäus
Mitglied der Faculty

Erzielt die MRT-Fusionsbiopsie eine bessere Diagnostik?

Die Fusionsbiopsie bietet die Möglichkeit, früher Klarheit insbesondere bei Verdacht auf eine atypische Tumorlokalisation zu erreichen und im Falle von aktiven Überwachungsprotokollen präzise Wiederholungsbiopsien durchzuführen. Hierbei ist gerade das Erkennen von höhergradigen Tumoren, sogenannten signifikanten Tumoren besonderes wichtig. 

Durch die Fusionsbildgebung kann bei einer Re-Biopsie oder bei Vorliegen neuer MRT-Befunde das 3D-Fusionsbild wieder aufgerufen werden und die Präzision bei Re-Biopsien erhöhen.

Studien zeigen: Klinisch signifikante Tumore werden besser detektiert

In einer hochrangig im New England Journal of Medicine publizierten Studie (PRECISION-Studie) wurden die Standardbiopsie und die Fusionsbiopsie verglichen. Hierbei zeigte sich, dass klinisch signifikante Tumore (38% vs. 26%) besser detektiert wurden. Diese Ergebnisse wurden durch verschiedene weitere Arbeitsgruppen bestätigt, so dass die MRT-Fusionsbiopsie mittlerweile aus der Diagnostik des Prostatakarzinoms nicht mehr wegzudenken ist. 

Über die Behandlung dieser häufig nicht therapiewürdigen Befunde wird unter Einbeziehung verschiedenster Faktoren wie Alter, Nebenerkrankungen und familiärer Belastung  gemeinsam mit Ihrem behandelnden Urologen entschieden. 

Deutlich weniger Zufallsfunde nicht signifikanter Tumore

Das Phänomen, dass die MRT Fusionsbiopsie signifikante Tumore häufiger und nicht signifkante seltener detektiert, deckt sich mit eigenen Erfahrungen aus mittlerweile über 4000 in der Martini‐Klinik durchgeführten MRT‐Fusionsbiopsien. Hierbei wurden viele Tumore in Bereichen der Prostata lokalisiert, die mit ultraschallgestützten Biopsien auf Grund von Verkalkungen in der Prostata oder durch die Prostatagröße kaum oder nur schwer entdeckt werden.

Unser Ziel ist es, Sie zusammen mit Ihrem Urologen vor Ort bei unklaren Befunden mit dieser Technik zu unterstützen.

Prof. Dr. Lars Budäus

Fazit

Gerade in diagnostisch komplizierten Fällen, mit z.B. einer auffälligen Familienanamnese oder unklaren oder widersprüchlichen Befunden in der Bildgebung kann durch die enge Kooperation mit der Abteilung für Radiologie, Abteilung für Nuklearmedizin und dem Institut für Humangenetik häufig eine individuelle Diagnostik erreicht werden.

Diagnostik-Sprechstunde

Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr, freitags bis 14.30 Uhr

+49 (0)40 7410-28672
+49 (0)40 7410-40245
mk-diagnostik(at)uke.de

Ihre Ansprechpartner vor Ort:
Caren Linse und
Prof. Dr. Lars Budäus

Martini-Klinik

MRT-Fusionsbiopsie

Was ist eine MRT-Fusionsbiopsie? Und erzielt sie eine bessere Diagnostik? Prof. Lars Budäus gibt Antworten.

7.11 Minuten

Was ist eine Fusionsbiopsie und wie läuft sie ab?

Bei der Fusionsbiopsie wird aus einer konventionellen Ultraschallaufnahme ein dreidimensionales Bild der Prostata errechnet und in das Livebild eingespielt (3D-TRUS-Biopsie). Gleichzeitig wird auch das MRT-Bild mit dem Live-Ultraschallbild kombiniert, sodass beide Bilder des Organs genau übereinanderliegen. Die Informationen beider Verfahren können so während der Biopsie kombiniert genutzt werden, verändertes Gewebe ist besser zu erkennen. 

Ist die Fusionsbiopsie besser als eine normale Biopsie?

Die Fusionsbiopsie bietet die Möglichkeit, früher Klarheit zu erreichen sowie bei der aktiven Überwachung präzise Wiederholungsbiopsien durchzuführen. Studien zeigen, dass klinisch signifikante Tumore durch eine Fusionsbiopsie besser entdeckt werden.