Was sind die Risiken der aktiven Überwachung?
Manche Prostatatumoren wachsen sehr langsam und beeinflussen die Lebenserwartung der Patienten (abhängig vom Lebensalter) wenig. Es ist unwahrscheinlich, dass sie jemals Beschwerden verursachen würden, oder Patienten an ihnen versterben. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein langsam wachsender Tumor plötzlich und unbemerkt in einen schnell wachsenden Tumor wandelt und aus der Prostata heraus wächst und diese Situation nicht rechtzeitig erkannt wird. Theoretisch besteht die Gefahr, dass der Tumor dann auch durch Bestrahlung oder Operation nicht mehr geheilt werden kann.
Es ist möglich, dass die Agressivitätszunahme des Tumors erst in höherem Alter auftritt und eine invasive Therapie notwendig wird. Dabei ist zu bedenken, dass bei älteren Patienten eine invasive Behandlung risikoreicher hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen ist und dass ältere Patienten nach einer Therapie einer längeren Zeit der Erholung bedürfen.
Während der aktiven Überwachung sind häufige Arztbesuche für den PSA-Test, rektale Tastuntersuchungen und Prostatabiopsieentnahmen notwendig.
Eine Krebserkrankung zu haben, ohne direkte Behandlung, kann für manche Patienten psychisch sehr belastend sein. Vor der Entscheidung zu einer aktiven Überwachung ist für manche Männer ein Gespräch mit einem Psychoonkologen hilfreich, das in der Martini-Klinik angeboten wird.