Für die Ausbreitungsdiagnostik können verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Die Knochenszintigraphie untersucht, ob ggf. auffällige Herde im Bereich des Skelettsystems zur Darstellung kommen. Schnittbildverfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) können Auskunft über Auffälligkeiten in den Weichteilen wie zum Beispiel der Beckenlymphknoten oder anderen Organen geben.
Die Positronenemissionstomographie (PET)
Seit einigen Jahren spielt die Positronenemissionstomographie (PET) meist in Kombination mit einer Computertomographie als PET/CT eine immer bedeutendere Rolle und beeinflusst zunehmend die Behandlung des Prostatakarzinoms. Bei der PET/CT kommen schwach radioaktiv markierte Moleküle zum Einsatz, die über die Vene injiziert werden und sich dann an Prostatakrebszellen anlagern bzw. von diesen aufgenommen werden. Die Wahl der molekularen Zielstruktur ist dabei von entscheidender Bedeutung. Hervorragend eignet sich hierfür das prostataspezifische Membranantigen (PSMA), da dieses Protein (Eiweiß) auf der Zelloberfläche der Prostatakrebszellen in der Regel deutlich vermehrt vorkommt – teilweise um 100 bis 1000fach häufiger als auf normalem Prostatagewebe. Durch die Entwicklung von Molekülen (syn. Liganden, Tracer), die das PSMA markieren können, erlebt die PET-Diagnostik beim Prostatakarzinom seit einigen Jahren einen einzigartigen Boom (Übersichtsarbeit: Maurer et al. Nat. Rev. Urol 2016).
So gelingt es mit der PSMA PET beispielsweise bereits kleine Streuherde in Lymphknoten oder Knochen darzustellen, die mit den klassischen oben genannten bildgebenden Verfahren noch nicht erkannt werden können. Daher ergänzt die PSMA PET die klassischen bildgebenden Verfahren zur Ausbreitungsdiagnostik bzw. löst diese zunehmend ab.
Das Haupteinsatzgebiet der PSMA PET ist derzeit das biochemische Rezidiv, d.h. wenn der PSA-Wert nach Operation oder Bestrahlung wieder ansteigt und die weitere Therapie von einer möglichst genauen Lokalisation der Prostatakrebszellen abhängt. Aber auch für die Ausbreitungsdiagnostik bei Erstdiagnose (sog. Primärstaging) hat sich die PSMA PET gegenüber der klassischen Bildgebung im Hochrisikoprofil als überlegen erwiesen (Hofman et al., Lancet 2020). Da aktuell jedoch noch nicht eindeutig in prospektiven Studien nachgewiesen wurde, dass diese verbesserte, allerdings auch kostenintensive Diagnostik die Behandlungsergebnisse langfristig verbessern kann, wird die PSMA PET oftmals (noch) nicht von den Krankenkassen übernommen.
Sämtliche für das Prostatakarzinom notwendige Bildgebung wird auch hier im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf angeboten:
Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin am UKE