Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Eine Klinik des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Ein Arzt zeigt auf den Monitor eines Ultraschallgeräts

Der Weg zur sicheren Diagnose

Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung der Prostata steigt mit zunehmendem Alter. Eine Vorsorgeuntersuchung wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Wächst der Tumor innerhalb der Prostata (organbegrenzt), liegen die Heilungschancen bei einer geeigneten Therapie bei deutlich mehr als 95 %. Doch nur wenige Männer der gefährdeten Altersgruppe nutzen die jährliche Krebsvorsorge. Und trotz intensiver Forschung gibt es für die Entdeckung eines Prostatakarzinoms noch keinen eindeutigen Marker.

Die Vorsorgeuntersuchung

Eine Vorsorgeuntersuchung besteht üblicherweise aus einer  Tastuntersuchung (Palpation) und einer Ultraschalluntersuchung (beim transrektalen Ultraschall (TRUS) wird der Schallkopf in den Enddarm (Rektum) eingeführt). Wir empfehlen dazu mit einem Bluttest bei Ihrem Urologen oder Hausarzt den PSA-Wert  zu bestimmen. Bei der Tastuntersuchung kann man Veränderungen an der Prostata feststellen. Der PSA-Wert gibt Aufschluss über das Prostata-spezifische Antigen im Blut. Ist der Wert erhöht, kann dies ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein, jedoch dürfen andere mögliche Einflüsse auf einen erhöhten PSA-Wert nicht außer Acht gelassen werden.

Ist der PSA-Wert suspekt oder findet der Urologe beim Abtasten der Prostata eine verdächtige Verhärtung, besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom. In diesem Fall wäre der nächste Schritt, der Prostata eine Gewebeprobe zu entnehmen (Biopsie) und diese zu untersuchen. So kann geklärt werden, ob tatsächlich ein bösartiger Tumor vorliegt.

Martini-Klinik

Durch dieses Thema begleitet Sie

Prof. Dr. Georg Salomon
Mitglied der Faculty

Eine Biopsie ist der nächste Diagnoseschritt

Bei dem Verdacht auf Vorliegen eines Prostatakarzinoms (erhöhter PSA-Wert und/oder Tastbefund der Prostata) wird in der Regel eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen. Dies kann aufgrund der Lage der Prostata über unterschiedliche anatomische Zugangswege erfolgen.

Transrektale Prostatabiopsie 

Eine Prostatabiopsie über den Enddarm (TRUS-Biopsie) wird aufgrund des höheren Infektionsrisikos bei uns in der Klinik nicht mehr durchgeführt.

Perineale Prostatabiopsie

Hierbei erfolgt die Biopsieentnahme über den Damm unter lokaler Betäubung. Das Infektionsrisiko ist bei der perinealen Biopsie verringert, da die Darmschleimhaut hierbei nicht perforiert wird, es besteht daher ein nur geringes Risiko der Verschleppung von Darmbakterien in die Prostata. 

Fusionsbiopsie

Die aktuellen deutschen Leitlinien empfehlen nach einer rein ultraschallgestützten Biopsie, die keinen Tumornachweis ergab, bei noch aber weiter auffälligem PSA-Wert ebenfalls vor einer erneuten Biopsie eine MRT der Prostata.  Dieses Vorgehen hilft auffällige Gebiete in der Prostata aufzuzeigen und bei vermuteten Tumorgewebe an diesen Stellen der Prostata gezielt Proben zu entnehmen.

Basierend auf den europäischen Leitlinien und dem diagnostischen Mehrwert der Prostata-MRT erfolgt diese mittlerweile häufig bereits schon vor der ersten Biopsie. Die MRT ermöglicht durch die Visualisierung auffälliger Areale eine höhere Detektionsrate und Risikoabschätzung.

Erfahren Sie mehr über die Fusionsbiopsie

Diagnostik-Sprechstunde

Montag bis Donnerstag von 8 bis 15:30 Uhr, freitags bis 14:30 Uhr

+49 (0)40 7410-28672
+49 (0)40 7410-40245
mk-diagnostik(at)uke.de

Martini-Klinik

Früherkennung und Diagnostik

Die Möglichkeiten nutzen und mit Bedacht agieren. Ein Vortrag von Prof. Markus Graefen.

10.55 Minuten

Es ist Krebs! Wie geht es weiter?

Wird tatsächlich Prostatakrebs diagnostiziert, gibt es weitere Untersuchungen, um die Aggressivität und Ausbreitung des Tumors einzuschätzen. Diese Informationen sind unerlässlich, um für Sie die bestmöglichen Therapieoptionen zu identifizieren. Bei einem langsam wachsenden Tumor, der noch nicht metastasiert hat, könnte zum Beispiel auch die Aktive Überwachung eine geeignete Therapie sein.

Zunächst einmal liefert die Gewebeprobe den sogenannten Gleason-Score und die TMN-Klassifizierung.

Bei einem hohen Risikoprofil ist gegebenenfalls eine Ausbreitungsdiagnostik angeraten. Hier können verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Die Knochenszintigraphie untersucht, ob ggf. auffällige Herde im Bereich des Skelettsystems zur Darstellung kommen. Schnittbildverfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) können Auskunft über Auffälligkeiten in den Weichteilen wie zum Beispiel der Beckenlymphknoten oder anderen Organen geben. Gegenüber der klassischen Bildgebung hat sich die PSMA PET als überlegen erwiesen (Hofman et al., Lancet 2020). Diese kostenintensive Diagnostik wird allerdings oftmals (noch) nicht von den Krankenkassen übernommen.

Wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, besprechen Arzt und Patient gemeinsam die geeigneten Therapieoptionen.

Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Neben der Tastuntersuchung, einem transrektalen Ultraschall (TRUS) sollte zusätzlich der PSA-Wert bestimmt werden. 
Bei auffälligen Befunden und dem Verdacht auf Prostatakrebs sollte weitere Diagnostik in Form einer Biopsie erfolgen. Dabei gibt es verschiedene Biopsie-Arten.

Transrektale oder transperineale Prostatabiopsie

Bei der transrektale oder transperineale Prostatabiopsie werden mit einer speziellen Hohlnadel kleine Gewebeproben aus der Prostata entnommen und auf Krebszellen untersucht. 

Fusionsbiopsie

Bei einer Fusionsbiopsie wird vor der Biopsie ein MRT gemacht. Dies zeigt bereits auffällige Areale der Prostata an. Bei der Fusionsbiopsie wird das MRT-Bild mit dem Ultraschallbild während der Biopsie fusioniert, sodass die Detektionsrate erhöht ist.